Welda
Im Weldaer Schloss verschmelzen die Melodien dreier Kontinente
VON DIETER SCHOLZ
 
Yusupha Kuyateh (v. l.) und die Kora, Koto-Virtuosin Tomoko Kihara und Charango-Spieler Diego Jascalevich im Spiegelsaal des Weldaer Schlosses.
Premiere als Trio | FOTO: DIETER SCHOLZ
 

 

Welda. Ein entspannter und gleichzeitig äußerst spannender Abend, den da das Publikum im Spiegelsaal des Weldaer Schlosses erlebte. Zarte Klänge für europäische Ohren exotischer Seiteninstrumente verzauberten. Das Zusammenspiel von Kora, Koto und Charango war eine Premiere. Für Künstler und Zuhörer.

Die Kora ist in Westafrika das Instrument der Könige, eine mit derben Kuhfell bespannte Kalebassenhälfte, aus dem ein Holzstab mit 21 Saiten ragt. Gezupft werden sie mit den Daumen und Zeigefingern. Yusupha Kuyateh aus Gambia beherrscht sein Instrument meisterlich. Er lebt in München und trägt in der Tradition der Jalli Geschichten von der ruhmreichen Vergangenheit der Stämme und Familien oder auch aus der Gegenwart vor. Eine ausgewiesene Meisterin ihres Instruments ist Tomoko Kihara. Die Japanerin studierte die traditionellen Musikinstrumente Koto und Shamisen. 2012 war Kihara Preisträgerin beim japanischen Nationalwettbewerb der besten Koto-Spielerinnen Japans. Und Diego Jascalevich ist ein Virtuose der argentinischen Charango. Geboren in Buenos Aires führte ihn ein klassisches Kompositionsstudium vor 17 Jahren nach Deutschland. 

Saitenwelten – 14.01.2014Koto – Charango – Kora

Argentinische Cuecas und Zambas, gespielt  auf der japanischen Koto und der westafrikanischen Kora - nicht als Planspiel, sondern als lebendige Symbiose: der Charangovirtuose Diego Jascalevich und sein Trio "Welt der Saiten".


"Ich bin immer auf der Suche nach anderen Klängen gewesen, in all den Ländern, die ich besucht habe".


Der in Buenos Aires gebürtige Charango-Spieler Diego Jascalevich begab sich schon früh auf eine Weltreise, die ihn zu seinem jetzigen Lebensort nach Deutschland brachte. Unter dem Einfluss all der Musikkulturen, die er unterwegs von Argentinien über Brasilien nach Deutschland streifte, entstand die Idee zu einer ungewöhnlichen Kooperation: die japanische Koto, ein traditionell am Kaiserhof solistisch eingesetztes Instrument, und die afrikanische Kora, Symbol der westafrikanischen Griots, zu munterem gemeinsamem Spiel einzuladen.

Audio

Was nach Zufallsprinzip aussah, entpuppte sich in der konkreten Durchführung als gelungenes Experiment. Die Kotospielerin Tomoko Kihara aus Hiroshima, der Koraspieler und Sänger Jalli Yusupha Kuyateh aus Gambia und der Charangovirtuose Diego Jascalevich gingen ins Studio und brachten ihre so unterschiedlichen Saiten für unsere WDR 3 open: SoundWorld in gemeinsame Schwingung.

Autorin: Cecilia Aguirre


Musik von traditionellen Instrumenten aus Japan und aus Südamerika im Schlachthof

Brücke zwischen Kulturen

29.09.11

 

Kassel. Träumen, genießen, entspannen: Den Zauber zweier exotischer Folk-Instrumente erlebten am Mittwoch die Besucher im gut gefüllten Kulturzentrum. Der in Kassel lebende Charango-Virtuose Diego Jascalevich aus „Buenos Aires-Kassel“, wie er sich augenzwinkernd vorstellte, und die japanische Koto-Spielerin Tomoko Kihara traten gemeinsam auf.Gezupfte Harmonie: Koto-Spielerin Tomoko Kihara und Charango-Spieler Diego Jascalevich im Schlachthof. Foto: Schachtschneider

Gezupfte Harmonie: Koto-Spielerin Tomoko Kihara und Charango-Spieler Diego Jascalevich im Schlachthof. Foto: Schachtschneider

Mal solo, mal im Zusammenspiel präsentierten die beiden die klangreichen Welten ihrer Zupfinstrumente. Die Charango, das Instrument von Jascalevich, ist auch für Nichtkenner relativ leicht einzuordnen. Es sieht aus wie eine kleine Gitarre und klingt auch so ähnlich. Doch die Koto? „Sieht aus wie ein langes schmales Holzboot mit Wäscheleinen bespannt“, hörte man einen Besucher sagen.

Auch Jascalevich hatte dafür einen humorvollen Spruch parat: „Das Instrument von Japan hierher zu bekommen, hätte den doppelten Preis gekostet, weil es doppelt so groß ist wie seine Besitzerin.“ Eine Lösung für dieses Problem fand sich in Ahnatal-Weimar. Eine Koto-Spielerin stellte Tomoko Kihara ihr Instrument für diesen Abend zu Verfügung.

Und was ist nun eine Koto? Die Japanerin erklärte es in ihrer Landessprache. Eine Besucherin übersetzte. Es ist eine saitenbespannte Wölbbrett-Zither, die im Klang an eine Harfe erinnert und in Japan eine bald 2000 Jahre lange Tradition hat. Über die Stege aus Plastik oder Elfenbein spannen sich 13, 20 oder gar 30 Saiten. Die eine Hand drückt die Saiten nieder, die Finger der anderen, über die Elfenbeinkappen gestülpt sind, zupft die Tonfolgen. Das Ergebnis begeisterte: perlend und silberhell wie eine Harfe, natürlich und entspannend.

Wunderbar auch, wie harmonisch diese beiden Instrumente aus verschiedenen Kulturwelten bei Improvisationen und traditionellem Folkloregut miteinander verschmolzen – auch bei der Zugabe von Bachs „Jesus bleibet meine Freude“. Viel Applaus.

Von Steve Kuberczyk-Stein


Schwarzwälder-Bote, vom 29.04.2011 18:45 Uhr
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Kotospielerin Tomoko Kihara mit dem großen Saiteninstrument, rechts im Bild Martin Stanzeleit, der Dirigent der Kammerphilharmonie Hiroshima. Foto: Limberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Donaueschingen (wli). Auf großer Tour anlässlich des 150. Geburtstags der deutsch-japanischen Beziehungen ist derzeit das Kammerphilharmonieorchester Hiroshima. Am Donnerstag machte es in Donaueschingen Station. Die Musiker mit Dirigent Martin Stanzeleit begeisterten die Zuhörer im Strawinsky-Saal der Donauhallen.

Die Musiker führten das Publikum in eine Traumwelt voll spannungsreicher Musik. Einen furioser Einstieg bot Yasushi Akutagawas "Triptyque für Streichorchester", bereits hier war die wunderbare Leichtigkeit und Frische des reinen Streichorchesters zu spüren; Mozarts Konzert für Klavier und Orchester brachte auch den Holz- und Blechbläsern Gelegenheit, die leichte, luftige und bewegte Musik des großen Komponisten lebendig werden zu lassen. Solist Motoi Kawashima übernahm am Klavier die vorgegebenen Melodienbögen des Orchesters, ein wunderschönes dreisätziges Orchesterwerk gab dem Pianisten Raum, seine Klasse auszuspielen.

Fernöstliches Flair gab’s durch die Einbindung der jungen und hochbegabten Koto-Spielerin Tomoko Kihara, die unglaublich lebendig das große Saiteninstrument spielte. Zum Ausklang des tollen Konzertabends spielte das Ensemble Schuberts Symphonie Nr. 5 B-Dur, jeder der vier Sätze wurde hervorragend interpretiert, kraftvoll der erste Satz, mit feinem Bläserspiel versehen der zweite, tänzerisch und bestimmend der dritte und blitzsauber der Finalsatz "Allegro vivace".